In unserer CAREkonkret Reihe „ So geht Hitzeschutz“ stellen wir über den Sommer verteilt mehrere AWO Einrichtungen vor, die Hitzeschutz aktiv umsetzen. In Zusammenarbeit mit KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit verfolgt die AWO das Thema Hitzeschutz und trägt es aktiv in ihre Einrichtungen und Kommunen. In Teil 3 dieser Beitragsserie stellt der AWO Kreisverband Bayreuth-Stadt seine Maßnahmen zum Klimaschutz vor: Eine große Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des AWO- Zentrums in Bayreuth steht dabei im Mittelpunkt.

Steht man vor dem AWO-Zentrum in Bayreuth, fällt einem sofort das schwarz-funkelnde Dach der Einrichtung auf. So gut wie jeder mögliche Zentimeter der Dachfläche wurde genutzt, um hier eine großflächige Photovoltaikanlage (PV-Anlage) zu installieren. Zum 1. Juni 2022 wurde sie in Betrieb genommen und erzeugt nun klimafreundlichen Strom aus Sonnenenergie. Vor dem Gebäude stehen Elektrofahrzeuge zum Einsatz bereit, die mit dem eigens produzierten Strom geladen werden. Seit 2018 bemüht sich ein Projektteam der AWO Bayreuth um mehr Nachhaltigkeit und das sieht man in der Einrichtung an vielen kleinen Aspekten. So wird durch eine flächendeckende Digitalisierung bereits viel Papier eingespart und selbst externe Lieferanten achten darauf, Verpackungsmüll zu reduzieren. Die PV-Anlage ist die bislang kostenintensivste und größte Maßnahme für mehr Klimaschutz. Schon seit Langem bezog das AWO-Zentrum Öko-Strom aus 100 % erneuerbaren Energien. Die PV-Anlage hilft der Einrichtung, ihre Abhängigkeit von Strompreisentwicklungen zu reduzieren und ist ein weiterer Schritt Richtung Klimaneutralität.
Ökologische und finanzielle Vorteile
Stationäre Pflegeeinrichtungen eignen sich aufgrund ihrer großen Dachflächen und ihrer Verbrauchskurven besonders gut für PV-Anlagen. Senioreneinrichtungen benötigen einen Großteil ihrer Energie im Tagesverlauf; also dann, wenn die Sonne scheint und am meisten Strom produziert werden kann. Mit einem Speicher können zudem Lastspitzen vermieden und Kosten gesenkt werden. Die Amortisationszeit, also die Zeit, die benötigt wird, um die Investitionskosten durch Einsparungen zu decken, beträgt in Bayreuth zwischen 8 und 14 Jahren (u. a. abhängig von der Strompreisentwicklung). Die energetische Amortisationszeit liegt in Deutschland bei ein bis zwei Jahren. Das heißt nach diesem Zeitraum hat eine PV-Anlage so viel Energie produziert, wie für Herstellung, Betrieb und Entsorgung aufgewendet werden muss. Ab diesem Zeitpunkt produziert sie CO2-neutral Strom.

Durch die PV-Anlage sparte die AWO Bayreuth bereits im ersten Monat nach Inbetriebnahme 27.841 kg CO2 ein. Es entstehen nicht nur ökologische, sondern auch finanzielle Vorteile. Solarstrom, der mit deutschen PV-Modulen erzeugt wurde, verursacht ca. 23 g CO2 pro kWh, im Vergleich zu 420 g CO2 pro kWh beim aktuellen durchschnittlichen Strom- Mix. Der aktuelle Strompreis liegt bei 37,14 Cent/kWh, Strom aus Solarenergie kostet 2 bis 6 Cent/kWh. Solarstrom hat somit eine hohe Bedeutung für die Energieversorgung und die Eindämmung der Klimakrise. Dafür müssen in Deutschland möglichst viele Flächen für PV genutzt werden. Die großen Dachflächen von Pflegeeinrichtungen bieten dafür viel Potenzial. Hätten alle Altenheime in Deutschland eine PV-Anlage mit derselben Leistung, wie die der AWO Bayreuth, würde das rein rechnerisch einem 2 Gigawatt Solarpark entsprechen. Das ist so viel wie die Leistung des zweitgrößten Solarparks der Welt.
Anlage produziert mehr Strom als gebraucht wird
Bei der Planung wurde in Bayreuth nicht nur an den Klimaschutz, sondern auch an die Klimaanpassung und spezifisch an den Hitzeschutz gedacht. Mit einer Leistung von 173,24 kWp erzeugt die PV-Anlage aktuell mehr Strom als verbraucht wird. 60 % des Stroms werden derzeit noch ins Stromnetz eingespeist.

Mit Blick in die Zukunft hat man sich wohlüberlegt für eine so große Anlage entschlossen. Wenn die Temperaturen perspektivisch weiter steigen, wird auch die AWO-Einrichtung in Bayreuth Räume klimatisieren müssen. Dank der PV-Anlage könnten die Klimaanlagen dann zumindest klimafreundlich und kostengünstig betrieben werden und so für Abkühlung bei den Bewohner*innen und Mitarbeitenden sorgen. Bei allen Anpassungsmaßnahmen muss bedacht werden, dass Klimaschutz der wichtigste Hitzeschutz ist. Je höher die globalen Temperaturen ansteigen, desto häufiger werden Hitzewellen auftreten. Hitze ist dabei nur ein Symptom der Klimakrise, und es ist wichtig nicht nur die Folgen, sondern vor allem auch die Ursachen zu bekämpfen.
Herzliche Einladung zum Klimafest

Gemeinsam mit unterschiedlichen Kooperationspartnern will die AWO Bayreuth-Stadt am 24.09.2022 von 10:00 bis 18:00 Uhr ihre Nachhaltigkeitsprojekte vorstellen, die in den vergangenen zwei Jahren realisiert werden konnten. Neben einem klassischen Rahmenprogramm mit Live-Musik und einer Spielstraße für die kleinen Gäste können Sie sich auf mehrere Impulsvorträge, die ab 10.30 Uhr starten und an denen Sie gerne teilnehmen können, freuen. Außerdem werden für interessierte Besucher*innen Führungen durch das AWO Zentrum mit Vorständin Marion Tost angeboten. Sie sind herzlich eingeladen! Weiterführende Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.
Der originale Artikel erschien am 26. August 2022 in der Ausgabe 35 der CAREkonkret.
Hinweis: Alle Bilder dieses Beitrags unterliegen dem Copyright der AWO Bayreuth-Stadt.