Hitzeschutz – #GemeinsamFürKlimaanpassung

Woche der Klimaanpassung vom 18. bis 22. September 2023

Dass der Klimawandel weiter voranschreitet und dringend Maßnahmen zum Klimaschutz erforderlich sind ist bekannt. Doch auch bestehende Auswirkungen der Erderwärmung machen eine Klimaanpassung bereits notwendig, um z.B. mit Starkregen, Hochwasser, Sturm, Hitze, Trockenheit und Dürre umgehen zu können.

Die Woche der Klimaanpassung initiiert vom BMUV und durchgeführt vom Zentrum KlimaAnpassung (ZKA), zeigt wie vielfältig Klimaanpassung aussehen kann und wie engagiert unterschiedliche Akteur*innen in Deutschland sind. Das ZKA gibt Orientierung, berät Kommunen zur Klimaanpassung und macht sich zur Aufgabe Praxisbeispiele an soziale Einrichtungen zu geben.  In der Woche vom 18. bis 22. September wird Klimaanpassung in Deutschland sichtbar! Im letzten Jahr gab es über 200 Veranstaltungen. Auch in diesem Jahr sind alle Akteur*innen aufgerufen, Angebote, Veranstaltungen und Publikationen zum Thema auf dieser Webseite kostenfrei zu präsentieren.

Hitzeanpassung – ein Beitrag zur Gesundheitsförderung

Insbesondere langanhaltendenden Hitzeperioden im Sommer wirken sich nachteilig auf die menschliche Gesundheit aus. Wegen der alternden Bevölkerung, einer zunehmenden Verstädterung und der bisher unzureichenden Anpassung in Kommunen und Gesundheitseinrichtungen ist die Gefährdung in Deutschland besonders hoch. Ältere Menschen vertragen Hitze schlecht, da sie tendenziell weniger schwitzen und zeitgleich das Durstgefühl nachlässt. Das erhöht nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) das Risiko für Überhitzung und Austrocknung. Bei Hitze sehe man eindeutig eine Zunahme der Todesfälle älterer Menschen (A. Matzarakis, DWD.)

Bislang gibt es weder in den meisten Pflegeeinrichtungen noch in Kommunen effektive Hitzeschutzkonzepte. Auch die im Arbeitsschutz verankerten Vorkehrungen zum Schutz der Beschäftigten reichen oft nicht aus. Pflegekräfte sind hierbei meist einer Doppelbelastung ausgesetzt – Die Mitarbeitenden von Pflegeeinrichtungen spürten die Auswirkungen der hohen Temperaturen selbst am eigenen Körper, gleichzeitig müssten sie die Bewohner*innen der Seniorenunterkünfte vor Hitzebelastungen schützen. An heißen Tagen gilt es zusätzlich zu kontrollieren, ob die älteren Menschen regelmäßig trinken, außerdem kühlende Waschungen vornehmen oder verschwitzte Bettwäsche wechseln.  Auch die Anpassung von Medikationen ist bei hohen Temperaturen teilweise erforderlich. Es besteht also ein eindeutiger Bedarf an Akutmaßnahmenpläne in allen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Deshalb hat Bundesgesundheitsminister Prof. Lauterbach die Erstellung eines nationalen Hitzeschutzplans angekündigt. Das BMG möchte zusätzliche Krankheitsbelastungen verhindern und hitzebedingte Todesfälle vermeiden. Besonders Risikogruppen sollten stärker sensibilisiert und gewarnt werden.

Auch die Freie Wohlfahrt ist bereits im Thema aktiv. Viele AWO-Einrichtungen und Dienste können mit ihren vielen verschiedenen Aufgaben- und Tätigkeitsfeldern als Multiplikatoren für die Aufklärung und Wissensvermittlung dienen aber auch zur Umsetzung von Hitzeschutzmaßnahmen beitragen.

HIGELA – ein Kooperationsprojekt der AWO  

Seit Beginn des Jahres führt der AWO Bundesverband gemeinsam mit der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG) das durch den BKK-Dachverband geförderte Projekt „Hitzeresiliente und gesundheitsfördernde Lebens- und Arbeitsbedingungen in der stationären Pflege“ (HIGELA) durch.

Das Ziel ist es die Pflegeeinrichtungen mit den darin lebenden und arbeitenden Menschen resilient gegen Hitze aufzustellen. Das Wohlbefinden sowie die Gesundheit der Bewohnenden und der Mitarbeitenden steht hierbei im Vordergrund. In einem Konzept werden präventive Maßnahmen zum Hitzeschutz und Hitzeleitlinien entwickelt und erprobt. Im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements gilt es Pflegekräfte verstärkt für das Thema Hitzeschutz und den Schutz der eigenen Gesundheit, durch ein ansprechendes Schulungskonzept und übersichtliche Infomaterialien für mögliche Folgen von Hitze zu sensibilisiert. Auch An- und Zugehörige werden adäquat informiert und beraten. In fünf Regionen wird das Pilotprojekt derzeit in verschiedenen stationären Pflegeeinrichtungen umgesetzt. Eine enge Vernetzung im Projekt sorgt für möglichst viele Synergieeffekte zwischen den teilnehmenden Einrichtungen. Hierbei gewonnenen Erfahrungen werden später bundesweit in die AWO übertragen und könne perspektivisch in allen Pflegeeinrichtungen in Deutschland zum Einsatz kommen. Die Zusammenarbeit zwischen KLUG, der AWO und dem BKK Dachverband ist ein wichtiger Schritt, um gesundheitlichen Hitzeschutz voranzubringen und notwendige lokale und überregionale Strukturen zu schaffen. Weitere Infos: www.higela.de

Hitzeanpassung kann zudem durch bauliche Veränderungen (Gebäudesanierungen, Dämmung) aber auch langfristige Anpassung vom Gründach über Erholungsräume erfolgen. Im Management von Akutereignisse eignen sich kühle, ruhige Räume um sich vom Hitzestress erholen zu können. Wichtig ist es, die Einrichtungen/Vertreter*innen von Einrichtungen in einen solchen Prozess zu involvieren.