Am 14. Oktober 2021 waren Thomas Diekamp und Julia Maier beim Deutschen Pflegetag 2021 zu Gast. Die vom AOK Bundesverband gehostete Veranstaltung machte gute Praxisbeispiele in der Gemeinschaftsverpflegung sichtbar.
Dr. Philipp Stierand als Geschäftsführer der Kantine Zukunft Berlin berichtete von einem Projekt, welches vom Land Berlin gefördert wird. Es beschäftigt sich mit der Erprobung des „Kopenhagener Modells“ in verschiedenen Betrieben der Gemeinschaftsverpflegung, nicht nur im Care-Bereich, sondern auch in der Betriebsgastronomie und im Bildungsbereich. Das „Kopenhagener Modell“ zeigt Wege auf, wie der Anteil biologisch erzeugter Lebensmittel kostenneutral auf 60 % gesteigert werden kann.
Thomas Diekamp und Julia Maier gaben Einblick in das Projekt „klimafreundlich pflegen – überall!“ und zeigten den Teilnehmenden, dass rund 50 % der Emissionen, die eine Pflegeeinrichtung verursacht, durch die Verpflegung entsteht. Hauptgründe hierfür sind der hohe Grad an Convenience-Produkten, eine große Menge an Speiseabfall sowie der hohe Fleischanteil. Anschließend präsentierten sie Umsetzungsbeispiele aus dem ersten „klimafreundlich pflegen“ – Projekt. Hier gelang es vielen Einrichtungen den Speiseabfall, teils bis zu 50 %, zu reduzieren! Im Bereich Fleischkonsum werden zum Wohle des Klimas und der Gesundheit der Bewohner*innen zwei Wege verfolgt, um die Fleischmenge zu verringern: Zum einen werden mehr schmackhafte und kreative vegetarische Alternativen angeboten und zum anderen werden die Fleischportionen verkleinert. So wiegt z. B. ein Schnitzel nicht mehr 120 g, sondern „nur“ noch 100 g. Einige wenige Einrichtungen haben zudem die Anteile der unterschiedlichen Fleischsorten in Richtung Klimafreundlichkeit verändert: mehr Geflügel und weniger Fleisch von Wiederkäuern, insbesondere Rindfleisch. Die beiden Projektmitarbeitenden zeigten weitere Beispiele für mehr Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung: So wird in einigen Küchen wieder frischer gekocht und viele Speisen werden in Eigenproduktion hergestellt. Das freut die Küchenteams und die Auszubildenden lernen wieder mehr in ihren Praxisbetrieben.
Zum Abschluss sprachen Dr. Philipp Stierand, Anke Tempelmann (Stellvertretende Abteilungsleiterin Prävention im AOK Bundesverband) und Thomas Diekamp darüber, wie weitere Maßnamen ähnlich der bereits erfolgreich umgesetzten Praxisbeispiele realisiert werden können und welche Rahmenbedingungen hierfür geschaffen werden müssen. Mit Blick auf die Politik und die Koalitionsverhandlungen machte Thomas Diekamp klar, dass Klimaschutz aus Sicht der Arbeiterwohlfahrt in die Regelfinanzierung von Sozialer Arbeit gehöre, ohne dass die Eigenanteile weiter steigen.