Verpflegungsschulung in der Region Südwest – Wie kann eine klimafreundlichere Verpflegung in der stationären Pflege aussehen?

Mit einem Präsenztermin in Lambrecht (Pfalz) im vergangenen Herbst und einem anschließendem Online-Austausch im Februar 2023 veranstalteten die Regionalkoordinationsstelle Südwest und der NAHhaft e. V. eine gemeinsame Verpflegungsschulung für die am Projekt „klimafreundlich pflegen – überall!“ teilnehmenden Pflegeeinrichtungen. Insgesamt nahmen an der Schulung 15 Teilnehmende aus den Bereichen Hauswirtschaft und Küche der Projektregion Südwest teil.

In der CO2-Bilanz einer stationären Pflegeeinrichtung fallen aktuell durchschnittlich ca. 50 % der Emissionen im Bereich Verpflegung an. Hier schlummern große Potentiale zur Minderung des CO2-Fußabdrucks, wenngleich ein gewisser Anteil der Emissionen in diesem Bereich unvermeidbar ist.  

Um die Kolleg*innen im Bereich der Verpflegung bei Zielen und Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen zu unterstützen, wurde nun diese zweiteilige Schulung angeboten. Innerhalb eines Ganztagsprogramms wurde den Teilnehmer*innen zu jedem Themenpunkt aus fachlich-theoretischer Sicht ein Überblick durch zwei Referent*innen des Vereins „NAHhaft e. V.“ gegeben. Ergänzend berichteten Christopher Gehring und Andreas Manuel aus der Praxis des AWO Bezirksverbands Pfalz. Die Themen beinhalteten eine Einführung in die Klimakrise, CO2-Emissionen verschiedener Lebensmittel und die systematische Reduzierung von Speiseabfällen. Weitere Themen waren Regionalität, Saisonalität, der Einsatz von biologisch erzeugten Lebensmitteln sowie die Kommunikation mit den Kolleg*innen aus der Küche, aber auch anderen Fachbereichen wie z. B. der Pflege. Die Themenabschnitte wurden interaktiv gestaltet und durch eine Gruppenarbeit zu möglichen Maßnahmen abgeschlossen, die die Teilnehmer*innen selbst in Ihren Einrichtungen umsetzen möchten.

In einem Anschlusstermin bekamen die Teilnehmer*innen die Möglichkeit sich online über Erfahrungen im Praxisalltag auszutauschen und zu vernetzen. Darüber hinaus wurde über Prozesse und die dazugehörige Prozesssteuerung in der Gemeinschaftsverpflegung berichtet. Das KlimaTeller-Team des NAHhaft e. V. übernahm erneut die fachliche Moderation und führte in das Thema Prozesse ein. Herr Wenzel aus dem AWO Bezirksverband Pfalz e. V. stellte die Stabsstelle Gastronomie vor und erläuterte die Vorteile einer arbeitsteiligen Verpflegungsorganisation, die sich in Produktion (Küchen in den Einrichtungen) und Administration (Stabsstelle) aufteilt. Abschließend berichtete Herr Krechel vom Landeskrankhaus Andernach über den Prozess der Bio-Zertifizierung mit dem Ziel 25 % Bio in der Gemeinschaftsverpflegung einzuführen. Weiterhin zeigte er anhand seines Händlernetzwerkes, wie wichtig Netzwerke nach innen und nach außen sind, um Regionalität, Saisonalität und damit eine nachhaltige Lebensmittelbeschaffung zu entwickeln.

Die Schulung zeigte, dass sich das Thema Klimaschutz in der Verpflegung sehr vielfältig gestaltet und die Voraussetzungen in den Einrichtungen sehr unterschiedlich sind. Unter diesem Eindruck werden zukünftige Maßnahmen zur Minderung des CO2-Fußabdrucks sehr individuell vor Ort betrachtet werden. Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass die Beschaffung und Speiseplangestaltung vielen Entwicklungen unterworfen ist. Zum einen steigen die Anforderungen an die Zulieferer für mehr Nachhaltigkeit, gleichzeitig entwickelt sich das Thema Digitalisierung in großer Geschwindigkeit, mit viel Potential aber auch Herausforderungen für die Beschäftigten in diesem Bereich. Weitere Infos zum Angebot des NAHhaft e. V. und zur KlimaTeller-App finden Sie hier.