Was wurde durchgeführt?
2018 entschied sich das AWO Seniorenzentrum Lotte-Lemke-Haus in Bad Kreuznach, 500 Garnituren Bettwäsche der Firma Curabelle anzuschaffen. Bei der Entscheidung für Curabelle stand für das Lotte-Lemke-Haus zunächst die Qualität und damit die Langlebigkeit im Fokus.
Das Unternehmen Curabelle bietet ganzheitliche textile Lösungen für Bewohnerzimmer in Senioren- und Pflegeeinrichtungen. Diverse Fertigungsstufen der Bettwäscheproduktion, wie beispielsweise das Färben, Ausrüsten und ab Sommer 2022 auch wieder die Konfektion, finden in Deutschland im westfälischen Rheine statt. Nachhaltigkeit spielt auch in der Zusammenarbeit mit Zulieferern eine große Rolle – hier wird viel Wert auf langjährige Partnerschaften gelegt.
Nach rund dreieinhalb Jahren Nutzung im Lotte-Lemke Haus wurde die Bettwäsche auf verschiedene qualitative Aspekte im Labor von Curabelle untersucht. Unterstellt wurden ein bis zwei Wäschewechsel in der Woche, sodass die Bettwäsche ca. 55 Waschzyklen in einem externen Wäschereibetrieb durchlaufen hat. Die Qualitätsprüfungen zeigen, dass die Qualität nach 3,5 Jahren Einsatz kaum von Neuware zu unterscheiden ist und dass davon auszugehen ist, dass die Bettwäsche mindestens noch ein bis zwei weitere Jahre in Gebrauch sein wird, bevor über eine Wiederbeschaffung nachgedacht werden muss.
Bei preiswerteren Anbietern wurde in der Vergangenheit zum Teil lediglich eine Nutzungsdauer von nur zwei Jahren erreicht.
Nachtrag Juli 2023:
Nach anderthalb weiteren Jahren in Nutzung zeigen aktuelle Laboranalysen immer noch keine deutlich messbare Qualitätsverschlechterung der Bettwäsche. Das bedeutet, dass nach nunmehr fünf Jahren Dauereinsatz lassen die Werte eine voraussichtliche weitere Nutzung von min. zwei bis drei Jahren, also insgesamt ca. 8 Jahre, voraussehen.
Der Effekt auf die CO2-Bilanz ist enorm: Per heute hat das Lotte Lemke Haus, verglichen mit der früheren Ware (Wiederbeschaffung alle 2 Jahre), nochmals 1,9 to CO2Äquivalente (CO2Ä) nicht emittiert. Setzt man voraus, dass die Ware sich noch bis 2026 im Einsatz befinden wird, liegt der Wert dann bei über 8 to nicht emittierte und somit eingesparte CO2Ä
Warum wurde es durchgeführt?
500 Garnituren sind für das AWO Seniorenzentrum Lotte-Lemke-Haus notwendig, um dauerhaft eine Versorgung der Bewohner*innen mit sauberer Bettwäsche zu garantieren (5-fach Ausstattung). In der Vergangenheit musste die Bettwäsche sehr häufig wiederbeschafft werden, zum Teil schon nach einer Nutzungsdauer von zwei Jahren. Dies hat neben dem Zeitaufwand auch einen hohen Ressourcenverbrauch zur Folge: Die Textilindustrie ist für mehr Emissionen verantwortlich als alle internationalen Flüge und Kreuzfahrten zusammen. Es wird also schnell klar, dass hier erhebliche Potenziale liegen, die Versorgung der Bewohner*innen mit Textilien klimafreundlicher zu gestalten. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, der für Entscheider*innen ganz besonders interessant ist: Vor dem Hintergrund der längeren Nutzungsdauer ist es wirtschaftlicher den zunächst teureren Anschaffungspreis in Kauf zu nehmen.
Welche positiven Effekte konnten erzielt werden?
Rein auf die Klimawirkung bezogen kann ein positiver Effekt gezeigt werden. Grund ist, dass ca. 84 % der CO2-Emissionen einer Bettwäsche Garnitur durch die Produktion des unverzichtbaren Rohgewebes verursacht werden. Je länger ein Textil also eingesetzt werden kann, desto seltener muss neu produziert und beschafft werden und desto seltener werden die produktionsbezogenen Emissionen verursacht.
Die im Lotte-Lemke-Haus eingesetzte Bettwäsche von Curabelle verursacht in der Produktion rund 43 kg CO2-Äquivalente pro Garnitur. Legt man diese Klimawirkung rechnerisch auf eine Einsatzzeit von (bis dato) 3,5 Jahren um, entspricht das 12,3 kg pro Jahr. Diese berechnete Größe reduziert sich mit jedem weiteren Nutzungsjahr.
Wenn man nun bei einem Wettbewerber von einer ähnlichen Klimawirkung, aber aufgrund der geringeren Qualität von einer niedrigeren Nutzungsdauer von nur 2 Jahren ausgeht, beträgt die rechnerische CO2-Belastung pro Garnitur 21,5 kg pro Jahr.
Rechnet man diese Differenz pro Garnitur auf die gesamte eingekaufte Menge hoch, steigt der Effekt: Allein für das Lotte-Lemke-Haus ergeben sich pro Jahr 4,6t CO2-Äquivalente, die durch die Langlebigkeit der Curabelle-Bettwäsche nicht emittiert und somit eingespart wurden. Unterstellt man, dass die Ware sich noch mindestens ein bis zwei weitere Jahre im Einsatz befinden wird, so wird der Effekt noch größer.
Zudem ist die Annahme, dass die gleichen Emissionen verursacht werden, konservativ, da andere Hersteller tendenziell vollstufig (d. h. auch die Nassprozesse) in Entwicklungs- und Schwellenländern fertigen lassen, in denen niedrigere Sozial- und Umweltstandards gelten, als hier in Europa.
Auch der wirtschaftliche Vorteil kann dargestellt werden:
Ein Wäschestück, dass nur zwei statt vier Jahre genutzt werden kann, darf maximal die Hälfte kosten, wenn die Kosten pro Nutzung gleich sein sollen. Im Fall des Lotte-Lemke Haus betrug der Anschaffungspreis für ein Kissenbezug 80 x 80 cm in 2018 EUR 4,85/Stück; das entspricht bei 3,5 Jahren Einsatzzeit und (durchschnittlichen) 55 Waschzyklen rund EUR 0,09/Nutzung. Ein Kissenbezug eines Wettbewerbers mit zwei Jahren Nutzungsdauer hätte folglich max. EUR 2,77 kosten dürfen. Da wir allerdings von ein bis zwei Jahren weiterer Nutzungsdauer der Curabelle Bettwäsche ausgehen können, müsste ein Wettbewerbsartikel knapp 2/3 in der Anschaffung günstiger sein (dürfte also nur rund EUR 1,75 kosten), damit die Kosten pro Nutzung identisch zu den Kosten des (in der Anschaffung) teureren Curabelle-Artikels wären.
Neben der Langlebigkeit der eingesetzten Textilien hat auch die insgesamt eingesetzte textile Fläche einen direkten Einfluss darauf, CO2-Emissionen zu reduzieren. Diese kann in der Regel ohne Nutzungseinschränkung sehr leicht verkleinert werden. Zum Beispiel durch 60 x 80 cm oder 40 x 80 cm Kissen und Kissenbezüge, statt des sonst üblichen 80 x 80 cm Formats, oder durch Konfektionierung der Bezüge mit einem kürzeren Hotelverschluss. Kleine Handtücher im Format 50 x 50 cm für die kleine Grundpflege bieten weiteres Potenzial, die textile Fläche (die nicht nur produziert, sondern auch gewaschen werden muss) zu reduzieren.
Weiterführende Informationen und Links
Mehr Informationen finden Sie in diesem Flyer oder auf der Homepage von Curabelle.
Bilder

