Digitale Pflegedokumentation – weniger Papier, mehr Entlastung

Themenbereiche: Bewusstsein, Ressourcen

AWO Seniorenzentrum "Am Schwalbenberg", Werder (Havel)

AWO Seniorenzentrum "An der Dosse", Wittstock

AWO Seniorenzentrum "Havelpark", Zehdenick

Was wurde durchgeführt?

Im Rahmen der Digitalisierungsstrategie des AWO Bezirksverbands Potsdam e.V. wurde in den vollstationären Wohnbereichen der AWO Seniorenzentren (SZ): „Havelpark“ Zehdenick „An der Dosse“ Wittstock und „Am Schwalbenberg“ Werder die Digitalisierung in der Pflege erprobt und umgesetzt.

Im Vorfeld wurde in den betreffenden Einrichtungen abgefragt, was man sich für eine mobile Datenerfassung wünscht. Geplant war zunächst ein IT Pflegewagen/Visitenwagen, der digitale Endgeräte mitführt. Da die Kosten dafür zu hoch waren, wurde diese Idee wieder verworfen und neue Wege gefunden mit Fokus auf der digitalen mobilen Datenerfassung.

Im nächsten Schritt einigte man sich auf die Testung mit jeweils einem Tablet, einem Smartphone und einem Hybridlaptop pro Einrichtung, um die Pflegedokumentation mobil zu ermöglichen. Als Software wurde die App CGM SIC Mobil (zur Nutzung von Smartphones und Tablets) und SICPA (zur Nutzung am Laptop und an den PCs der Dienstzimmer) gewählt. Die IT wird auf einem Stationswagen von Careline (ca. 740 €) mitgeführt und kann auch mittels einer Universalhalterung für Tablet und Hybrid bedient werden. Ziel ist es, die Pflegekräfte durch die mobile Pflegedokumentation zu entlasten, die Fehleranfälligkeit zu verringern und Ressourcen (Papierverbrauch) zu sparen. Der Testpilot wurde jeweils auf einem Wohnbereich durchgeführt, um unterschiedliche Nutzungsweisen zu identifizieren. Es wurden dabei LTE Karten genutzt, um eine WLAN Verbindung zu simulieren. Zur Begleitung des Projekts wurde ein Lenkungsgremium eingeführt.

Im Juni 2022 wurde das Projekt auf alle Wohnbereiche in den drei teilnehmenden Einrichtungen ausgeweitet und dabei die jeweiligen Vorlieben der Einrichtungen berücksichtigt. SZ Wittstock arbeitet ohne Stationswagen nur mit Smartphones. Das SZ Zehdenick nutzt den Stationswagen für Medikamente, Verbandsmaterialien und Vitalaufzeichnungen. Die Fertigstellung des WLAN-Ausbaus wird optimal zur Nutzung der mobilen Datenerfassung genutzt. Mobile Datenerfassung wird durch Zuschuss des PpSG nach § 8 Abs. 8 SGB XI für Digitalisierung bis zu 40 % gefördert.

Warum wurde es durchgeführt?

Die Digitalisierungsstrategie soll primär die Pflegekräfte entlasten. Durch die Digitalisierung wird aber auch sehr viel Papier eingespart, da die Datenerfassung papierlos stattfindet. Für eine umfassende Bewertung der Emissionen müssten allerdings auch die Herstellung der digitalen Endgeräte und die digitale Infrastruktur einbezogen werden.

Welche positiven Effekte konnten erzielt werden?

Durch die Nutzung von Smartphone und / oder Tablets kann direkt im Patientenzimmer dokumentiert werden. Die Software und die Nutzung des WLANs ermöglicht eine Synchronisierung der Daten. Man spart sich hier den Arbeitsschritt noch einmal nach der Visite am PC im Dienstzimmern dokumentieren zu müssen. Auch wird durch die mobile Datenerfassung SIC Mobil die Fehlerquote, z.B. durch Papiererfassung, reduziert. Die Dokumentation ist auch per Spracheingabe möglich. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass die Smartphones direkt in der Tasche mitgeführt werden können und intuitiv bedienbar sind. Die Tablets haben den Vorteil, dass man sie am Stations- /Pflegewagen mitführen, bedienen oder abnehmen kann. Als sinnvoll stellte sich auch die enge Abstimmung zwischen Nutzern, Softwareentwickler und Lenkungsgremium heraus.

Bilder

Einfaches Protokollieren der Pflegeabläufe per Smartphone Einfaches Protokollieren der Pflegeabläufe per TabletPflegekraft dokumentiert an einem Laptop direkt im Bewohner*innenzimmerPflegewagen mit mobilen GerätenPflegekraft bei der Nutzung des TabletsPflegekraft bei der Nutzung des Tablets zur Dokumentation
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