Erfolgreiche Reduzierung der Speiseabfälle in Markt Erlbach

Themenbereich: Verpflegung

AWO Wohnheim Frankenhöhe, Markt Erlbach

Was wurde durchgeführt?

Im Haupthaus des AWO Wohnheim Frankenhöhe in Markt Erlbach werden jeden Tag bis zu 27 Klient*innen mit Essen versorgt. In Folge wurden im Rahmen der Bestandserhebung des Projektes „klimafreundlich pflegen – überall!“ erstmals die Speiseabfälle gemessen. Das Ergebnis war negativ beeindruckend: 356,71 Liter Speiseabfälle pro Klient*in im Jahr 2019. Eine enorm hohe Menge, der sich das Klimaschutzteam im Wohnheim Frankenhöhe annehmen wollte und 2021 die Messung über einen Monat wiederholte.

Folgende Maßnahmen werden/wurden bereits vor der wiederholten Messung zur Reduzierung des Nassmülls durchgeführt:

  • Das Abendessen wird nicht mehr vorportioniert, sondern Fleisch, Wurst und Käse in kühlbaren Tabletts bzw. Semmeln in Glasbehältern aufbewahrt.
  • Kaffeefilter werden kompostiert bzw. an Mitarbeiter*innen zum düngen des Gartens gegeben.
  • Rezepte, die überproportioniert erscheinen, werden mengenmäßig angepasst.
  • Übrige Essen, die nicht angerührt wurden, werden an Mitarbeiter*innen (gegen Kostenbeteiligung) ausgegeben.
  • Übrige Portionen, die nicht angerührt wurden, werden eingefroren und bei Bedarf an Klient*innen der Außenwohngruppen abgegeben.
  • Brot wird wohngruppenweise portioniert, Ersatz wird in einem luftdicht verschlossenen Behälter bereitgestellt.
  • Übrige Semmeln werden kleingeschnitten eingefroren und bei Bedarf für Süßspeisen oder Semmelknödel verwendet.
  • Reste (z.B. von Veranstaltungen) werden verwertet oder eingefroren und z.B. für das wöchentliche Kochen in den Wochengruppen verwendet.
  • Kuchen werden wohngruppenweise portioniert und persönliche ausgegeben, der Rest wird eingefroren bzw. am folgenden Tag zum Frühstück angeboten.
  • Grundsätzlich werden immer Rückmeldungen von den Klient*innen (über die Betreuer*innen) eingeholt; die Klient*innen sind aufgefordert, Essensvorschläge zu machen. Zudem wird der Speiseplan auch immer von der Klient*innenvertretung mitunterzeichnet.

Nun wurde die Messung der Speiseabfälle über einen Monat erneut vorgenommen, um den Erfolg der gesetzten Maßnahmen zu überprüfen. Den ganzen Oktober über wurden nun die gesammelten Speiseabfälle der Großküche, getrennt nach allgemeinen Abfällen und Kaffeesatz, vor jeder Entleerung in die Tonne gemessen und die Werte notiert. Neben dem Küchenpersonal haben sich auch angestellte Zuverdienst-Mitarbeitende sowie Klient*innen, die im Rahmen der Arbeitstherapie in der Hauswirtschaft arbeiten, an diesem Prozess beteiligt.

Warum wurde es durchgeführt?

Die erste Messung aus dem Jahr 2019 ergab 356,71 Liter Speiseabfälle pro Klient*in im Jahr. Nachdem der Durchschnitt aller Einrichtungen die den CO2-Fußabdruck 2018 und 2019 durchführten bei 279,10 Liter lag, war sich das Klimaschutzteam des Wohnheims Frankenhöhe einig, das Ergebnis der Messung überprüfen und die Abfälle reduzieren zu wollen. Neben ökologischen Aspekten (2,1 kg CO2-Emissionen pro kg Abfall) waren auch finanzielle Ressourcen (1 kg Speiseabfall = 4 € Warenverlust) ausschlaggebend.

Welche positiven Effekte konnten erzielt werden?

Es gab drei Messungen der Speiseabfälle in den Jahren 2019, 2021 und 2022 mit folgendem Ergebnis:

  • 2019: 356,71 Liter Speiseabfälle pro Bewohner*in im Jahr.
  • 2021: 141,54 Liter Speiseabfälle pro Bewohner*in im Jahr.
  • 2022: 94,13 Liter Speiseabfälle pro Bewohner*in (inkl. Kaffeesatz) im Jahr.

Die Verbesserung von 2021 auf 2022 betrug somit 33% und von 2019 auf 2022 sogar ganze 74%.

Bilder

Messung der Speiseabfälle
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